Eines der universellsten menschlichen Erfahrungen ist die Vereinigung von zwei Seelen im Bund der Ehe. Dennoch ist es bemerkenswert, wie vielfältig die Ausdrucksformen dieses vergleichbaren Erlebnisses weltweit sein können. Von der traditionellen westlichen Hochzeit in einem Kirchengottesdienst bis hin zu beschwingten Massenhochzeiten in Indien und zeremoniellen Teezeremonien in Japan umfasst diese Vielfalt eine wunderbare Palette von Traditionen und Riten. Hier werfen wir einen genaueren Blick auf einige dieser faszinierenden Hochzeitsrituale aus aller Welt.
Indische Hochzeitsrituale
In Indien sind Hochzeiten keine 1-Tages-Veranstaltungen sondern sie dehnen sich oft über mehrere Tage aus und umfassen zahlreiche Rituale. Eines davon ist der „Mehndi“-Ritus, bei dem die Hände und Füße der Braut mit kunstvollen Henna-Mustern bemalt werden. Das Bemalen ist nicht nur eine schöne Vorbereitung auf die Hochzeit, sondern soll auch Glück bringen und böse Geister fernhalten.
Der „Seven Steps“ oder „Saptapadi“ ist ein weiteres bedeutendes Ritual der Hindu-Hochzeiten. Dabei gehen Braut und Bräutigam sieben Schritte zusammen und geloben dabei, einander in sieben Lebensaspekten zu unterstützen: Gesundheit, Stärke, Wohlstand, Glück und Freude, Familienpflege, langjährige Beziehung und Freundschaft sowie geistige Harmonie und Verständnis.
Japanische Hochzeitsrituale
In Japan sind zwei traditionelle Hochzeitsrituale besonders bekannt: die sogenannte „San San Kudo“ und die Teezeremonie. „San San Kudo“ bedeutet wörtlich übersetzt „Drei, drei, neun Mal“. Bei diesem Ritual trinken Braut und Bräutigam dreimal jeweils drei Schlucke Sake, insgesamt also neun Schlucke.
Die Teezeremonie ist ein klassisches Ritual, bei dem das Brautpaar Tee für die Eltern und Großeltern zubereitet. Dies symbolisiert Respekt und Dankbarkeit gegenüber den vorherigen Generationen.
Kenianische Hochzeitsrituale
In Kenia wird jede Hochzeit mit dem traditionellen Ritual „Ruracio“ oder auch „Knock Knock“ eingeleitet. Dabei besucht der Bräutigam das Haus seiner zukünftigen Frau und bringt Geschenke mit. Anschließend muss er unter den anwesenden Frauen seine zukünftige Ehefrau identifizieren. Wählt er jedoch die falsche Frau, muss er eine Strafe zahlen.
Russische Hochzeitsrituale
In Russland ist das Kidnapping der Braut eine langlebige und amüsante Tradition. Dabei wird die Braut „entführt“ und der Bräutigam muss eine Reihe von Aufgaben und Herausforderungen meistern, um seine Braut zu „befreien“. Dieses Ritual dient als Scherz und zeigt gleichzeitig, dass der Bräutigam bereit ist, alles zu tun, um seine Liebe zu beweisen.
Schwedische Hochzeitsrituale
In Schweden besteht ein altes Brauchtum darin, dass die Braut Silbermünzen von ihrem Vater und Goldmünzen von ihrer Mutter erhält. Dies soll sicherstellen, dass sie niemals in Armut leben muss. Ein weiterer kurioser Brauch ist es, dass jeder Gast, der die Braut küsst, während der Bräutigam abwesend ist, ein Glas Schnaps bekommt.
Das sind nur einige der reichen und vielfältigen Hochzeitsrituale aus aller Welt. Jeder dieser Riten, ob er nun humorvoll, tiefgreifend oder symbolisch ist, spiegelt den kulturellen Hintergrund und die Traditionen des jeweiligen Landes wider und macht damit jede Hochzeitszeremonie einzigartig und unvergesslich. Während Braut und Bräutigam ihre Liebe und ihr Engagement füreinander zeigen, geben diese Riten der Feier Bedeutung und Würde und verbinden die Gegenwart mit der Vergangenheit und der Zukunft. Letztendlich erinnern sie uns daran, dass wir, ungeachtet unserer Unterschiede, in unserer Sehnsucht nach Liebe, Zugehörigkeit und Besonderheit gleich sind.