Alles über Eheverträge

Eheverträge sind ein kontroverses aber unabdingbares Thema im modernen Familienrecht. Sie sind weit entfernt von der landläufigen Meinung, dass sie eine bare Vorwegnahme vom Scheitern der Ehe sind. In Wahrheit sind Eheverträge sensible Dokumente, die das zukünftige Zusammenleben von zwei Parteien regeln und schützen. Sie steuern den Zugewinnausgleich, den Versorgungsausgleich, den Unterhalt und Vermögensangelegenheiten sowie das Sorgerecht für zukünftige Kinder. In diesem Artikel gehen wir im Detail auf alles ein, was Sie über Eheverträge wissen müssen.

Eheverträge: Eine kurze Definition

Per Definition ist ein Ehevertrag eine rechtliche Vereinbarung, die vor oder während der Ehe zwischen zwei Parteien abgeschlossen wird. Dieser Vertrag kann die finanziellen und persönlichen Angelegenheiten der Ehegatten im Falle einer Scheidung regeln. Er legt fest, was im Falle einer Trennung, Scheidung oder sogar des Todes des Partners geschehen soll.

Die Bedeutung von Eheverträgen

Eheverträge dienen als präventive und zukunftsorientierte Maßnahme, um finanzielle und persönliche Konflikte zwischen Ehepartnern zu vermeiden. Sie decken alle finanziellen Bereiche ab, von Vermögenswerten über Schulden bis hin zu Zugewinn und Unterhalt.

  • Vermögensschutz: Eines der Hauptmerkmale eines Ehevertrags ist der Vermögensschutz. Hierbei wird in der Regel bestimmt, wie das Vermögen im Falle einer Scheidung oder Trennung verteilt wird. Eheverträge sind besonders nützlich, wenn einer der Ehepartner oder beide einen erheblichen Vermögenswert in die Ehe einbringen.
  • Unterhalt und Zugewinn: Eheverträge legen auch die Rechten und Pflichten der Ehepartner in Bezug auf Unterhalt und Zugewinn fest. Sie können beispielsweise einen Anspruch auf Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt ausschließen oder begrenzen.
  • Schuldenmanagement: Sie können in einem Ehevertrag auch festlegen, wie Schulden gehandhabt werden, insbesondere wenn einer der Partner einen erheblichen Schuldenberg in die Ehe einbringt.

Rechtliche Aspekte von Eheverträgen

Deutsches Recht erkennt Eheverträge grundsätzlich an und gibt ihnen rechtliche Gültigkeit, solange sie den rechtlichen Anforderungen entsprechen. Hier sind einige Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Formvorschriften: Eheverträge müssen notariell beurkundet werden, um Rechtskraft zu erlangen. Eine bloße Unterschrift unter einem privaten Dokument genügt nicht.
  • Freiwilligkeit: Zwingt eine Partei die andere zur Unterzeichnung des Vertrags, kann dies zur Nichtigkeit des Vertrags führen. Beide Parteien müssen freiwillig und aus freien Stücken unterschreiben.
  • Einhaltung des gesetzlichen Rahmens: Eheverträge dürfen nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen. Regelungen, die beispielsweise das gesetzliche Erbrecht oder das Sorgerecht für gemeinsame Kinder einschränken, sind nicht zulässig.

Schlussfolgerung

Eheverträge sind nichts anderes als eine vorausschauende Maßnahme, um zukünftige Konflikte im Falle einer Scheidung oder Trennung zu vermeiden. Sie bieten einen rechtlichen Rahmen, welcher die finanziellen und persönlichen Verhältnisse der Ehepartner regelt. Dabei ist es unerlässlich, dass beide Parteien mit den Bedingungen einverstanden sind und der Vertrag notariell beurkundet wird. Obwohl sie nicht jedermanns Sache sind, bieten Eheverträge Ehepaaren dennoch eine solide Grundlage zur Gestaltung ihrer finanziellen und persönlichen Angelegenheiten. Es empfiehlt sich daher, sich bei der Erstellung eines solchen Vertrags fachkundig beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass alle Vertragsbestandteile rechtlich korrekt und im besten Interesse beider Parteien sind.